01.02.2019 Christopher Prohl

Ausblick auf das ES-Unternehmerforum für Personaldienstleister

  • Veranstalter Edgar Schröder greift mit der Tagungsreihe die aktuell relevanten Branchenthemen auf. In diesem Jahr sind das unter anderem: die gescheiterte Petition zur ÜHD-Abschaffung, die Tarifrunde 2020, Agiles Arbeiten und Künstliche Intelligenz
  • Die Zeitarbeitsverbände entsenden mit Werner Stolz (iGZ-Hauptgeschäftsführer) und Sebastian Lazay (BAP-Präsident) prominente Vertreter. Stolz wird darüber sprechen, wie die Zeitarbeitsbranche ihren positiven Stellenwert noch besser kommunizieren kann. Lazay geht der Frage nach, ob Personaldienstleister von der Fachkräfteeinwanderung profitieren
  • Von Gewerkschaftsseite spricht Bernd Stahl, Gewerkschaftssekretär der IG BCE, zum Plenum. Sein Vortragsthema: „Tarifpartnerschaft in der Zeitarbeit: innovative Stellschrauben ab 2020"
  • Als weitere Speaker stehen auf der Agenda: Prof. Dr. Burkhard Boemke (Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Arbeits- und Sozialrecht an der Universität Leipzig), Alexander Grünert (Head of Recruiting bei EffiCon), Katharina Bitter (CHRO bei der OSB AG), Henrik Zaborowski (Recruitingexperte) und Petra Abeln (Beraterin und Trainerin).

Die 13. Ausgabe des ES-Unternehmerforum für Personaldienstleister findet dieses Jahr am 26. März im DOLCE Hotels & Resorts in Bad Nauheim statt. Im Vorfeld der Veranstaltung hat sich der arbeitsblog mit Gastgeber Edgar Schröder (ES Edgar Schröder Unternehmensberatungsgesellschaft für Zeitarbeit mbH) über das geplante Programm und die aktuelle Branchenentwicklungen unterhalten.

Herr Schröder, Ihr Anspruch ist es, mit dem Unternehmerforum die gegenwärtig wichtigsten Branchenthemen aufzugreifen. Welche sind das in diesem Jahr?
Ein Thema, das die Personaldienstleistungsbranche derzeit beschäftigt, ist die Überlassungshöchstdauer (ÜHD). Ende 2018 lief eine Petition zur Abschaffung der gesetzlichen ÜHD. Wäre die Petition von 50.000 Unterstützern mitgezeichnet worden, hätte das Anliegen mit den Abgeordneten in einer öffentlichen Sitzung vom Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages diskutiert werden können. Das Quorum wurde letztlich aber deutlich verfehlt. Als Branche haben wir hier einen historischen Meilenstein zum Turnaround in der öffentlichen Wahrnehmung verpasst. Denn: Wie toll wäre es gewesen, wenn die Bundestagsabgeordneten statt des immer gleichen Geredes über prekäre Beschäftigung eine andere Perspektive und unmittelbare Einschätzungen seitens der betroffenen Zeitarbeitsunternehmer vermittelt bekommen würden?!

Warum ist die Petition Ihres Erachtens gescheitert?
Schwer zu sagen. Unsere Branche ist in Sachen Kommunikation insbesondere durch den Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP) beziehungsweise den Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ) und deren Öffentlichkeitsarbeit gut aufgestellt. Von der Petition müssten die Akteure in der Zeitarbeit also mitbekommen haben. Nichtsdestotrotz ist es nicht gelungen, genügend Mitzeichner zu mobilisieren. Das Scheitern der Petition legt auch den Schluss nahe, dass bundesweit offensichtlich deutlich weniger Zeitarbeitnehmer von der ÜHD betroffen sind als bisher angenommen.

Es ist mir unerklärlich, warum viele Zeitarbeitsfirmen ihr Personal zu Dumpingpreisen transferieren, obwohl sie damit doch eine hohe Nachfrage bedienen.

– Edgar Schröder wundert sich über die Verrechnungssätze in der Branche:

Sprechen Sie die Thematik bei Ihrem Impulsreferat an, mit dem Sie das ES-Unternehmerforum für Personaldienstleister traditionell eröffnen?
Auf jeden Fall. Außerdem will ich den Widerspruch zwischen dem vieldiskutierten Fachkräftemangel und den oftmals extrem günstigen Verrechnungssätzen der Personaldienstleister thematisieren. Es ist mir unerklärlich, warum viele Zeitarbeitsfirmen ihr Personal zu Dumpingpreisen transferieren, obwohl sie damit doch eine hohe Nachfrage bedienen. Auch will ich einen Ausblick auf die Tarifrunde 2020 geben. Hier kommt auf die Verhandlungsgemeinschaft Zeitarbeit (VGZ) eine fast schon historische Herausforderung zu, bei der nicht nur das Entgelt, sondern viele weitere Themen auf den Prüfstand kommen.

Zur Tarifrunde 2020 haben Sie auch einen Gewerkschaftsvertreter angefragt. Auf wen können sich die Teilnehmer freuen?
Bernd Stahl, der Gewerkschaftssekretär der IG BCE, wird in seinem Vortrag „Tarifpartnerschaft in der Zeitarbeit: innovative Stellschrauben ab 2020“ der Frage nachgehen, wie die Tarifpartner gemeinsam kreative, zukunftsfähige Lösungsansätze entwickeln können.

Sind auch in diesem Jahr wieder Vertreter der beiden großen Zeitarbeitsverbände BAP und iGZ vor Ort?
iGZ-Hauptgeschäftsführer Werner Stolz hat sein Kommen angekündigt und wird sich in seinem Impulsvortrag damit beschäftigen, wie die Zeitarbeitsbranche ihren positiven Stellenwert noch besser kommunizieren und ihre Akzeptanz weiter steigern kann. BAP-Präsident Sebastian Lazay geht der Frage nach, ob Personaldienstleister von der Fachkräfteeinwanderung profitieren.

Welche Referenten sprechen in diesem Jahr sonst noch zum Plenum?
Mit Prof. Dr. Burkhard Boemke, Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Arbeits- und Sozialrecht an der Universität Leipzig, präsentieren wir einen fundierten Kenner des gesamten Individual- und Kollektivarbeitsrechts. In seinem Vortrag bespricht er Entwicklungen im Tarif- und Arbeitsrecht und kommentiert aktuelle Rechtsentwicklungen, etwa beim Mindestlohn- oder beim Tarifeinheitsgesetz. Katharina Bitter, Chief Human Resources Officer bei der OSB AG, geht auf die Frage ein, ob es sich beim Agilen Arbeiten um ein weiteres Buzzword handelt, oder ob Personaldienstleister heute an agilen Strukturen nicht mehr vorbeikommen, um in der modernen, hochdynamischen Arbeitswelt mitzuhalten. Henrik Zaborowski, Redner und Recruitingexperte, widmet sich der Zukunft des Recruitings, genauer gesagt: dem Thema Künstliche Intelligenz (KI). Dabei beleuchtet er insbesondere den Einfluss der KI auf die Rolle und den Arbeitsalltag der Recruiter. Petra Abeln, selbstständige Beraterin und Trainerin, spricht über Emotion Selling – ein Sales-Modell, das auf neuesten Erkenntnissen der Neurokommunikation beruht. Ziel hierbei ist es, Marketing und Vertrieb so auszurichten, dass Kunden zum Unternehmen, Produkt und Verkäufer ein maximal positives Gefühl haben. Denn ob bewusst oder unbewusst: Am Ende beruht jede Kaufentscheidung auf Emotionen.

Letzte Frage: Welche Veranstaltungspunkte stehen noch auf der Agenda?
Zum einen natürlich die Podiumsdiskussion, die Jahr für Jahr einen besonderen Tageshöhepunkt darstellt. Dieses Mal nehmen Tina Voß (Geschäftsführerin und Gründerin der Tina Voß GmbH), Prof. Dr. Burkhard Boemke, Sebastian Lazay, Werner Stolz, Bernd Stahl und meine Wenigkeit daran teil. Moderiert wird die Diskussionsrunde von Britta Beeger, die als Wirtschaftsredakteurin für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) schreibt und eine ausgewiesene Branchenexpertin ist. Zum anderen findet flankierend zum Unternehmerforum eine Hausmesse im Foyer des DOLCE Hotels & Resorts statt. Hier zeigen führende Hersteller ihre Produkte und Dienstleistungen rund um die Personaldienstleistung.


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