Damit Mütter arbeiten können: Das muss sich ändern
14. September 2025 | Handelsblatt
In einem Jahr greift der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung – doch der Start wird ein Kraftakt. WZB-Präsidentin Nicola Fuchs-Schündeln fordert Tempo beim Ausbau und mutige Reformen, damit Mütter tatsächlich arbeiten können.
Im Interview mit dem Handelsblatt begrüßt Nicola Fuchs-Schündeln, Präsidentin des Wissenschaftszentrums (WZB), den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Gleichzeitig warnt sie vor Startschwierigkeiten wegen fehlender Räume und Fachkräfte. Fuchs-Schündeln schlägt vor, dass Schulgebäude mitgenutzt und zusätzlich qualifizierte Kräfte eingesetzt werden, um den Investitionsdruck zu erhöhen. Eine verlässliche Nachmittagsbetreuung ist ihrer Ansicht nach entscheidend, da selbst 20-Stunden-Teilzeitstellen derzeit oftmals an kurzen und unplanbaren Schulzeiten sowie Fahrzeiten scheitern. Ein Ganztag würde die Erwerbsbeteiligung und Arbeitszeit von Müttern erhöhen – ein Gewinn für Wirtschaftskraft und soziale Absicherung, so Fuchs-Schündeln. Pädagogisch verbessert der Ganztag die Chancen begabter Kinder aus einkommensschwachen Familien und stärkt die soziale Durchlässigkeit. Langfristig profitiert auch der Staat durch weniger Transferausgaben, höhere Einkommen und mehr Steuereinnahmen, davon ist die WZB-Präsidentin überzeugt.