02.08.2018 Edgar Schröder

„Der schlechte Ruf der ‚Leiharbeit‘ erodiert im Gesundheitswesen.“

  • Bessere Arbeitsbedingungen machen Zeitarbeit für viele Pflegekräfte zunehmend attraktiver als eine Festanstellung
  • Zahl der Zeitarbeitskräfte in der Gesundheitsbranche wächst rapide – davon profitieren Patienten, Pflegekräfte und Pflegeeinrichtungen
  • Aktueller Trend widerlegt den schlechten Ruf, den die Zeitarbeit nach wie vor innehat

In den Medien wird in letzter Zeit regelmäßig über den deutschlandweiten Pflegenotstand berichtet. An diese Berichterstattung haben sich die meisten Bürgerinnen und Bürger mittlerweile gewöhnt. Allerdings gibt es da einen gravierenden Haken – die „Leiharbeit“. Vor knapp einem Jahr berichtete erstmals der NDR: „Überlastung treibt Krankenpflegekräfte in die Leiharbeit“. Nach wie vor hat die Zeitarbeit den Ruf, unsichere Arbeitsplätze mit noch dazu schlechter Bezahlung zu vermitteln.

Die immer größer werdende Zahl an Kranken- und Altenpflegern, die von einer „sicheren“ Festanstellung in die Zeitarbeit wechseln, widerlegt dies jedoch klar und deutlich. Denn warum wagen viele Pflegekräfte diesen Schritt? Weil die Arbeitsbedingungen dort weitaus besser sind, weil die Zeitarbeitnehmer ihre Dienstpläne zu einem großen Teil mitbestimmen können, während festangestellte Pflegekräfte häufig sehr viele Überstunden und teilweise sogar Doppelschichten leisten müssen. Auch die Bezahlung ist, entgegen aller Vorurteile, zumindest auf den zweiten Blick, eben doch nicht schlechter.

Warum wagen viele Pflegekräfte den Schritt in die Zeitarbeit? Weil die Arbeitsbedingungen dort weitaus besser sind, weil sie ihre Dienstpläne zu einem großen Teil mitbestimmen können, während festangestellte Pflegekräfte häufig sehr viele Überstunden und teilweise sogar Doppelschichten leisten müssen.

– Edgar Schröder über Zeitarbeitnehmer in der Pflege:

Attraktiver Arbeitgeber Zeitarbeit
Nehmen wir beispielsweise den konkreten Fall eines Krankenpflegers, der seine unbefristete Festanstellung aufgegeben hatte. Wie dem oben verlinkten Artikel zu entnehmen ist, muss er als Zeitarbeitnehmer keine Nachtdienste mehr machen, arbeitet nur noch einmal im Monat am Wochenende und bekommt dafür in etwa das gleiche Gehalt wie zuvor als Festangestellter.

Oder nehmen Sie den Bericht einer Krankenschwester, die von den guten Erfahrungen als Zeitarbeitnehmerin erzählt. Weniger Druck, geringere Arbeitsbelastung, kein kurzfristiges Einspringen mehr. Und auch ein examinierter Altenpfleger aus Dresden kann nur Positives berichten, seit er von einer langjährigen Festanstellung in die Zeitarbeit gewechselt ist. Sein Arbeitsleben änderte sich von „unfreundlichen Vorgesetzten, viel Stress und ständigem Zeitdruck am Patienten“ zu mehr Freizeit, Wunschdienstplänen und einem guten Gefühl bei seinem neuen Arbeitgeber.

Kritik bleibt nicht aus
Kritik an diesem Trend kommt aus Reihen der Gewerkschaften und Pflegeberufsverbände. Ständig wechselndes Personal sei für einige Patienten problematisch. Häufig wird auch eine schlechtere Qualifizierung der eingesetzten Zeitarbeitnehmer bemängelt. Das ist nachvollziehbar, kann aber nicht der Zeitarbeit angekreidet werden. Vielmehr zeigt es,  wie dringend in der Gesundheitsbranche gehandelt werden muss, um die Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte zu verbessern.

Fazit

Der aktuelle Trend bei Pflegekräften weg von der Festanstellung hin zur Zeitarbeit widerlegt den schlechten Ruf, den die Zeitarbeit nach wie vor innehat. Die besseren Arbeitsbedingungen, die Pflegekräfte in der Zeitarbeit genießen, sind nur ein Beispiel dafür. Ich persönlich bin daher mit dem Statement des iGZ-Bundesvorsitzenden Christian Baumann absolut im Einklang, der richtigerweise sagt: „Wir müssen klar darstellen, dass unsere Mitarbeiter aus eigenem Antrieb bei uns arbeiten. Zeitarbeit ist ein attraktives Arbeitsverhältnis.


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