Fast sieben Milliarden Euro Bürgergeld für Erwerbstätige ausgezahlt
23. Juni 2025 | Spiegel
Erstmals seit Jahren steigt die Zahl der Menschen, die trotz Erwerbstätigkeit Bürgergeld beziehen. Das wirft Fragen zur Angemessenheit des Mindestlohns auf.
Im Jahr 2024 erhielten rund 826.000 Erwerbstätige in Deutschland zusätzlich Bürgergeld, weil ihr Einkommen nicht zum Leben reichte – das sind erstmals wieder mehr als im Vorjahr. Die staatlichen Ausgaben für diese sogenannten Aufstocker stiegen auf knapp sieben Milliarden Euro. Seit Einführung des Mindestlohns 2015 war die Zahl der Betroffenen zunächst rückläufig, nun zeigt die Statistik wieder nach oben. Besonders häufig betroffen sind Minijobber und Menschen mit deutlich unterdurchschnittlichem Lohn. Knapp die Hälfte der Aufstocker ist geringfügig beschäftigt. Die Entwicklung befeuert die Diskussion über eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns, der derzeit bei 12,82 Euro liegt. Während Arbeitgeber*innen und Ökonomen*innen vor negativen Folgen wie Arbeitsplatzabbau warnen, fordern Politiker wie der Linken-Abgeordnete Cem Ince ein entschiedenes Gegensteuern gegen prekäre Beschäftigung.