25.06.2024

„Personaldienstleister arbeiten 2024 an vielen Baustellen gleichzeitig.“

  • Personaldienstleister und Zeitarbeitsfirmen stehen auch 2024 weiterhin vor zahlreichen Herausforderungen. Die angespannte Wirtschaftslage, der Fachkräftemangel und Tariferhöhungen machen ihnen nach wie vor zu schaffen.
  • Zeitgleich ist die Branche dabei, sich auf die Zukunft vorzubereiten. Veränderungen in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung werden stetig vorangetrieben. Doch viele Mittelständler laufen Gefahr, den Anschluss zu verlieren, da ihnen meist die finanziellen Mittel fehlen.
  • Wolfgang Roell, Leiter Marketing und Vertrieb bei der EKF Finanz Frankfurt GmbH, spricht im Blogbeitrag darüber, wie Personaldienstleister es schaffen, trotz aktueller Herausforderungen mitzuhalten und sich für die Zukunft aufzustellen.

Laut dem aktuellen Konjunkturindex Zeitarbeit des Research- und Consulting-Unternehmens Lünendonk & Hossenfelder waren die Umsätze deutscher Zeitarbeitsunternehmen im ersten Quartal 2024 weiterhin rückläufig und die Anzahl der Zeitarbeitskräfte sank um fast sechs Prozent. Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die schwache Auftragslage erschweren das Wachstum der Branche. Hinzu kommt, dass viele Kundenunternehmen mit Blick auf den Fachkräfterückgang zunehmend auf Festanstellung anstatt Zeitarbeit setzen.

Um auch in Zukunft weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, wird die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte immer wichtiger. Diese stellt die Branche zunächst vor Herausforderungen: Der Zugang zu Fachkräften aus Drittstaaten ist für die Branche noch immer stark begrenzt. Menschen haben es durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz leichter, in Deutschland Arbeit zu finden. Allerdings wird ihnen laut Aufenthaltsgesetz die oft nötige Zustimmung zur Beschäftigung durch die Bundesagentur für Arbeit verwehrt, wenn sie als Leiharbeiter tätig werden wollen. Für Personaldienstleister eröffnen sich hier dennoch neue Möglichkeiten, zumal die Branche bereits bewiesen hat, dass sie ihre Stärken gerade in der Unterstützung einer reibungslosen Integration ausspielen kann.

Höhere Löhne und strengere Compliance

Eine weitere Herausforderung für die Branche: Seit Anfang 2024 gilt der neue Branchenmindestlohn von 13,50 Euro pro Stunde. Zudem haben sich der Deutsche Gewerkschaftsbund und der Gesamtverband der Personaldienstleister kürzlich auf eine schrittweise Vergütungssteigerung geeinigt:

•          Ab 01.10.2024: um 3,7 Prozent

•          Ab 01.03.2025: um 3,8 Prozent

Sonderzahlungen und branchenabhängige Zuschläge, etwa beim Einsatz in der Metall- und Elektroindustrie, erhöhen sich ebenfalls. Der Faktor Arbeit wird damit kostenintensiver.

Darüber hinaus gelten für immer mehr Unternehmen sowohl das Lieferkettengesetz als auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Personaldienstleister müssen somit sicherstellen, dass Arbeitskräfte fair entlohnt werden und ihre Kunden oder Partner die Standards einhalten. Außerdem sind sie verpflichtet, detailliert über Maßnahmen zu berichten, die sie in Bezug auf soziale, ökologische und Governance-Aspekte unternehmen. All diese Aspekte können dazu beitragen, dass sich Personaldienstleister als faire und attraktive Arbeitgeber positionieren. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, die nötigen Kapazitäten zu schaffen, um das Thema Verantwortung voranzutreiben.

Wolfang Roell

Digitalisierung der Branche

Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran – und das ist auch gut so, denn langfristig werden vereinfachte Prozesse die Personaldienstleister im Alltag entlasten – auch wenn sie im ersten Moment zu Mehrarbeit führen. Ein Beispiel: Seit Anfang des Jahres können Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten neben dem postalischen Weg auch elektronisch an die Unfallversicherungsträger gemeldet werden. Ab 2028 sind diese Meldungen nur noch digital möglich. Personaldienstleister haben bis dahin die Aufgabe, digital entsprechend aufgestellt zu sein. Zudem wurde bereits im letzten Jahr ein neues Meldeportal für Sozialversicherungen eingeführt. Alle Zeitarbeitsfirmen, die auf eine elektronische Ausfüllhilfe angewiesen sind, etwa bei digitalen Lohnnachweisen, müssen sich registrieren.

Um trotz hoher Kosten und der angespannten Fachkräftesituation, Prozesse zu digitalisieren und Arbeitnehmer zu halten, kann Factoring unterstützen.

– Wolfgang Roell

Die Branche digitalisiert sich aber auch darüber hinaus. Laut dem Lünendonk-Themendossier 2023 nutzen bereits 80 Prozent der Befragten spezielle Softwarelösungen für Personaldienstleister, um etwa Dokumente zugänglicher zu machen. Jedoch setzt nur ein Drittel fortgeschrittene Software ein – hier gibt es noch nicht ausgeschöpfte Potenziale. Immerhin wenden laut dem Lünendonk-Konjunkturindex immer mehr Unternehmen KI-Tools zur Optimierung von Stellenanzeigen oder ähnlichem an. Die dadurch gewonnene Zeit kann so in wichtige Aufgaben investiert werden. Doch welche anderen Möglichkeiten gibt es, für Entlastung zu sorgen?

Factoring als Entlastungsbaustein

Personaldienstleister arbeiten 2024 an vielen Baustellen gleichzeitig. Um trotz hoher Kosten und der angespannten Fachkräftesituation Prozesse zu digitalisieren und Arbeitnehmer zu halten, kann auch Factoring unterstützen. Kleine und mittlere Unternehmen erlangen durch den regelmäßigen Verkauf offener Forderungen sofortige Liquidität und haben die Möglichkeit, die freien Spitzen dafür zu nutzen, sich den aktuellen und künftigen Herausforderungen zu widmen und zukunftsorientierte Strategien zu entwickeln.


Wolfgang Roell

Seit 2011 gehört Wolfgang Roell zum Team der EKF Finanz Frankfurt GmbH und leitet den Bereich Marketing und Vertrieb. Das 1927 gegründete Unternehmen, führendes Mitglied im Bundesverband Factoring für den Mittelstand, bietet unterschiedliche, auf den Kunden zugeschnittene Leistungen an – von Part-Service-, Auswahl- und Inhouse-Factoring bis hin zum Full-Service-Factoring, unter anderem speziell für die Personaldienstleistung.

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