Zeitarbeit in der Pflege: Wie kann sie ein Gewinn für alle sein?
- Personalengpass hält an: Im Gesundheitswesen werden bis 2035 voraussichtlich 1,8 Millionen Fachkräfte fehlen.
- Sowohl unbesetzte Stellen als auch kurzfristige Ausfälle fordern Kliniken und Pflegeeinrichtungen immer mehr heraus.
- Obwohl Zeitarbeit für Entlastung sorgen kann, genießt sie keinen guten Ruf. Doch das kann sich ändern. Wie die Zusammenarbeit für alle Beteiligten funktionieren kann, erklärt Marco Schmidt, Founder & CEO bei stazzle im Blogbeitrag.
Dem Gesundheitswesen fehlen Fachkräfte – das ist eine Tatsache, die sich nicht leugnen lassen kann. Wie gravierend die Engpässe sind, wird noch einmal deutlicher, wenn man einen Blick auf aktuelle Studien wirft. So geht PwC Germany davon aus, dass bis zum Jahr 2035 knapp 1,8 Millionen Stellen nicht mehr besetzt werden können. Die Gründe sind ebenfalls bekannt: Hohe körperliche und psychische Belastung, schlechte Bezahlung, mangelnde Anerkennung in der Gesellschaft. In der Folge kann sich laut PwC nicht einmal jede dritte Fachkraft vorstellen, ihren Beruf bis zur Rente auszuüben. Bereits heute macht sich diese Entwicklung in steigenden Krankmeldungen und kurzfristigen Ausfällen bemerkbar. Für Kliniken und Pflegeeinrichtungen wird es zu einer immer größeren Herausforderung, ihre offenen Stellen nachzubesetzen oder Ersatz für kurzfristig ausgefallene Mitarbeitende zu finden.
Welche Alternativen gibt es?
Eine Möglichkeit für Pflegefachkräfte und medizinisches Fachpersonal, weiterhin in ihrem Bereich tätig zu sein, stellt die Zeitarbeit dar. Gerade seit dem Ausbruch der Coronapandemie häufen sich die Meldungen über Pflegerinnen und Pfleger, die in die Zeitarbeit wechseln – Ricardo Lange ist das berühmteste Beispiel. Viele berichten, dass sie dadurch von flexibleren Arbeitszeiten profitieren und ein höheres Gehalt bekommen.
Doch die Zeitarbeit wird in der Branche als zweischneidiges Schwert betrachtet. Zum einen liegt das in den hohen Kosten begründet, denn in der Summe sind Zeitarbeitskräfte rund 30 bis 50 Prozent teurer als Stammpersonal. Zum anderen befürchten Stammbeschäftigte, dass sie die unerwünschten Schichten übernehmen müssen, während Zeitarbeitskräfte mehr Flexibilität genießen.
Mit einer für die Branche zentralen digitalen Plattform kombinieren traditionelle Personaldienstleister ihr Kerngeschäft mit dem digitalen Zeitgeist von morgen.
Ist Digitalisierung die Lösung?
Die eingangs erwähnte Meldung über die steigende Zahl an Fachkräften, die sich für die Zeitarbeit entscheiden, lassen zuweilen den Eindruck entstehen, dass eine massive Abwanderung von Stammbeschäftigten stattfindet. Dem ist nicht so: Der Anteil der Arbeitnehmenden, die bei einem Personaldienstleister angestellt sind, liegt mit rund zwei Prozent auf einem sehr niedrigen Niveau. Dabei kann die Zeitarbeit gerade bei temporären Spitzen und kurzfristigen Ausfällen durchaus für Entlastung sorgen. Vorausgesetzt, die Abläufe sind optimiert und der Verwaltungsaufwand hält sich in Grenzen. Denn gerade wenn sich Kliniken an Personaldienstleister wenden, benötigen sie schnelle Hilfe.
Schnell Abhilfe leisten können Personaldienstleister in der Tat, wenn sie gemeinsam mit den Kliniken eine Basis schaffen. Digitale Tools sind hier von unschätzbarem Wert, denn sie erleichtern die Kommunikation und verschaffen allen Beteiligten einen besseren Überblick. Sehen wir uns dazu ein Beispiel an:
Klinik A hat einen kurzfristigen Engpass: Gleich mehrere Pflegefachkräfte haben sich krankgemeldet. Über eine digitale Plattform veröffentlicht die Klinik noch am gleichen Tag eine Ausschreibung, auf die mehrere Personaldienstleister zugreifen können. Dadurch erhält der Personalverantwortliche der Klinik innerhalb weniger Minuten die Angebote mit den Profilen passender Fachkräfte. Plattformen wie stazzlemedical bieten darüber hinaus die Möglichkeit, gezielt Fachkräfte anzufragen, die bereits früher in der Einrichtung tätig waren und mit denen man gute Erfahrungen gemacht hat. Damit ist ein hoher Grad an Verlässlichkeit gewährleistet. Über die Plattform können Kliniken zudem Preise und Qualität verschiedener Personaldienstleister vergleichen und somit die Kosten für Zeitarbeitskräfte langfristig besser kontrollieren.
Wie profitieren Personaldienstleister?
Natürlich bieten digitale Lösungen nicht nur für die Kliniken, sondern auch für Personaldienstleister Vorteile. Zum einen sind Unternehmen, die auf eine Online-Plattform setzen, der Konkurrenz einen Schritt voraus – sie erhalten kurzfristige Anfragen schließlich in Echtzeit und können schnell darauf reagieren. Damit sichern sie sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern bieten ihren Kunden auch einen Mehrwert und stärken somit die Beziehung. Darüber hinaus minimieren sie den Verwaltungsaufwand und senken die Prozesskosten der Personaldienstleister. Integrierte Features wie die automatisierte AÜ-Vertragserstellung und die digitale Signatur ermöglichen die unkomplizierte Abwicklung von kurzfristigen Einsätzen.
Fazit
Zeitarbeit und digitale Tools bieten gerade in Kombination sinnvolle Unterstützung für Kliniken und Pflegeeinrichtungen und können neue Möglichkeiten für alle Beteiligten eröffnen.
Marco Schmidt
Marco Schmidt ist Gründer und Geschäftsführer der Plattform stazzle. Er kennt die Branche Personaldienstleistung seit über 15 Jahren aus verschiedenen Blickwinkeln und berät unter anderem TOP 10 Unternehmen auf ihrem Weg zu nachhaltig effizienten Prozessen mit ihren Kunden und einem digitalen Zeitgeist.