23.06.2025

Zwischen Bürokratie und Fachkräftemangel: Was Personaldienstleister wirklich leisten

  • Heutzutage stehen viele Personaldienstleister vor strukturellen, aber auch strategischen Herausforderungen.
  • Monika Mieczkowska, Geschäftsführerin von emico personal, spricht im Interview über neue Anforderungen an die Branche, ihre Erfahrungen mit internationaler Rekrutierung und die zunehmende Bedeutung von Verantwortung und Partnerschaft.
  • Zudem erklärt sie, welche Rolle eine stabile Finanzierung gerade beim Unternehmensaufbau spielt.

arbeitsblog: Frau Mieczkowska, ein zentraler Bestandteil der Arbeit von emico personal ist das Recruiting von Fach- und Hilfskräften aus dem Ausland. Warum ist dieser Fokus für Sie so entscheidend – gerade heute?

Monika Mieczkowska: Für uns ist die gezielte Rekrutierung ausländischer Fach- und Hilfskräfte kein Notfallplan, sondern ein strategischer Kernbereich unserer Arbeit. Der Bedarf wächst – besonders in Pflege, Handwerk oder Industrie –, während gleichzeitig die Zahl gut ausgebildeter Arbeitskräfte in Deutschland sinkt. Wir fokussieren uns auf Mitarbeitende aus Osteuropa, die sowohl fachlich als auch menschlich gut zu unseren Kund*innen passen.

Wichtig ist uns dabei vor allem: Wir lassen sie nicht allein. Unsere Recruiter*innen sprechen die Muttersprache und kennen die Herausforderungen. Das wiederum schafft Vertrauen, Nähe und Bindung. Wir begleiten die Menschen durch den gesamten Einsatz, hören zu, helfen im Alltag und sorgen dafür, dass sie sich sicher und gut aufgehoben fühlen. Davon profitieren alle: unsere Mitarbeitenden, unsere Kund*innen – und wir als Unternehmen.

Die Zeiten von „schnell vermitteln“ sind vorbei. Kundenunternehmen suchen heute Partner, die Verantwortung übernehmen, mitdenken und flexibel reagieren.

– Monika Mieczkowska

arbeitsblog: Mit dieser Begleitung übernehmen Sie ja weit mehr als reine Vermittlungsarbeit. Mit welchen Herausforderungen sind Sie dabei konfrontiert – z. B. im Hinblick auf Bürokratie, Integration oder Erwartungen Ihrer Kund*innen?

Monika Mieczkowska: Die Herausforderungen liegen meiner Erfahrung nach weniger bei den Mitarbeitenden selbst – die sind motiviert und qualifiziert –, sondern vielmehr in den formalen Hürden. Behördenformulare, Arztbesuche, alltägliche Abläufe: Für Menschen aus dem Ausland sind das echte Stolpersteine. Deshalb begleiten wir sie, beantworten ihre Fragen und fahren im Zweifel mit zum Amt oder zur Arztpraxis.

Auch auf Kundenseite gibt es klare Erwartungen: Zuverlässigkeit, schnelle Einsatzfähigkeit und hohes fachliches Niveau sind essenziell. Das funktioniert nur mit klarer Kommunikation, gründlicher Vorbereitung und kontinuierlichem Austausch. Unser Ziel ist echte Integration, nicht einfach schnelles Disponieren.

arbeitsblog: Das klingt nach einem Rollenwandel für Personaldienstleister. Wie sehen Sie das – verändert sich die Branche aktuell?

Monika Mieczkowska: Absolut. Die Zeiten von „schnell vermitteln“ sind vorbei. Kundenunternehmen suchen heute Partner, die Verantwortung übernehmen, mitdenken und flexibel reagieren. Genau das war der Gründungsgedanke hinter emico personal: Wir wollen mit Digitalisierung, Spezialisierung und einer Unternehmenskultur punkten, die Wandel nicht fürchtet, sondern gestaltet. Diese Anpassungsfähigkeit betrifft nicht nur unser operatives Geschäft, sondern auch unsere Finanzierung. Denn: Wer agil arbeiten will, braucht auch finanziellen Spielraum.

arbeitsblog: Sie sprechen das Thema Finanzierung an – ein Bereich, der oft wenig sichtbar ist. Welche Rolle spielt Factoring für Sie?

Monika Mieczkowska: Das Thema spielt natürlich eine zentrale Rolle. Gerade in der Zeitarbeit gibt es eine strukturelle Herausforderung: Viele unserer Mitarbeitenden erhalten zum Beispiel wöchentliche Abschlagszahlungen, während viele Kundenbetriebe erst nach 30 oder mehr Tagen zahlen. Diese Lücke kann zu einem existenziellen Risiko werden, wenn man keine Lösung hat.

Für uns war klar: Das ist nicht bloß eine operative Frage, sondern eine strategische. Deshalb arbeiten wir von Anfang an mit EKF Finanz Frankfurt zusammen – ein Partner, der die Abläufe versteht, schnell reagiert und uns den Rücken freihält. Gerade in der Gründungsphase war das Gold wert.

Wer in einem dynamischen Markt wie Zeitarbeit bestehen will, braucht finanzielle Flexibilität – und den richtigen Partner.

– Monika Mieczkowska

arbeitsblog: Welche konkreten Vorteile bringt Ihnen Factoring heute im Tagesgeschäft?

Monika Mieczkowska: Es bringt vor allem Sicherheit und Planbarkeit. Sobald die Rechnung gestellt ist, wissen wir: Am nächsten Tag ist das Geld da. Das erlaubt uns, flexibel zu planen, neue Projekte anzugehen und auch mal mutige Entscheidungen zu treffen. Hinzu kommt: Der Verwaltungsaufwand ist minimal. Debitorenmanagement, Mahnwesen, Zahlungseingänge – das läuft im Hintergrund. Wir können unsere Energie dort einsetzen, wo sie gebraucht wird: in der Betreuung unserer Mitarbeitenden, der Kommunikation mit Kund*innen und der Auswahl passender Profile.

arbeitsblog: Was würden Sie anderen Personaldienstleistern raten, die mit dem Gedanken spielen, Factoring einzusetzen?

Monika Mieczkowska: Ganz klar: Traut euch. Factoring ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht. Wer in einem dynamischen Markt wie Zeitarbeit bestehen will, braucht finanzielle Flexibilität. Es sollte allerdings ein Partner sein, der sich in der Zeitarbeit auskennt – so wie EKF. Für uns war das eine der besten Entscheidungen überhaupt: Sie hat uns Stabilität gegeben und Mut gemacht, früher zu wachsen.

arbeitsblog: Vielen Dank für das Gespräch!

Kategorien

Kontakt

0911974780 info@kontext.com