05.05.2025

3 Fragen an Nicole Munk: Engagiert euch lokal und persönlich!

  • Aktuell bieten sich vor allem auf regionaler Ebene Chancen für Personaldienstleister. Nicht mehr aktive Personaldienstleister hinterlassen Lücken bei ihren Kund*innen.
  • Wie lassen sich Fachkräfte finden und für das eigene Unternehmen gewinnen? Schließlich sind diese der treibende Motor, um neue Geschäftsfelder einzunehmen.
  • Nicole Munk, Branchenexpertin und Vorstandsmitglied beim GVP, erklärt im Vorfeld der anstehenden zCom, inwiefern Personaldienstleister durch einen regionalen Fokus gewinnen können. Außerdem erörtert sie, was Personalverantwortliche im Recruiting beachten sollten und ordnet im gleichen Zuge ein, wo die Grenzen der Digitalisierung liegen.

arbeitsblog: Hallo Frau Munk, Sie sind beim GVP neben Ihrer Funktion als Vorstandsmitglied auch Regionalkreisleiterin in Baden-Württemberg und beobachten die Entwicklungen dort ganz genau – wo sehen Sie aktuell, aber auch in näherer Zukunft, Chancen für Personaldienstleister in der Region?

Nicole Munk: Ich denke, dass sich Personaldienstleister lokal stärker aufstellen und sich als verlässlicher Partner ihrer Region positionieren sollten. Viele Betriebe suchen akut nach Personal – vor allem der Lebensmittel- und Logistik- sowie der Hotellerie- und Gastronomiebereich. Personaldienstleister, die präsent sind und auf die Anforderungen der jeweiligen Branche reagieren, profitieren gleich doppelt: Einerseits können sie dadurch komplett neue Branchen erschließen, andererseits gewinnen sie Marktanteile. Denn: Wir bekommen definitiv mit, dass viele Niederlassungen der Zeitarbeit geschlossen werden und somit viele Unternehmen ohne Personaldienstleister dastehen. An dieser Stelle zu unterstützen, erachte ich als sehr wichtig.

arbeitsblog: Zweifellos – dafür brauchen sie allerdings Mitarbeitende. Doch der Wettbewerb um Fachkräfte ist hoch. Worin liegt Ihrer Meinung nach der entscheidende Erfolgsfaktor zur Gewinnung und langfristigen Bindung von Talenten?

Nicole Munk: Der in meinen Augen wichtigste Punkt ist, zeitnah zu reagieren. Sobald potenzielle Kandidat*innen Interesse zeigen, sollten Personaldienstleister verfügbar sein – egal, ob persönlich oder fürs Erste mit einem Chatbot. Schließlich möchte niemand tagelang auf eine Antwort warten. Hinzu kommt die Kommunikation auf Augenhöhe: Wertschätzung, ehrliches Feedback und Transparenz bezüglich des Bewerbungsprozesses sollten immer oberste Priorität haben. Das gilt auch nach Beginn des Beschäftigungsverhältnisses – schließlich sollten die Mitarbeitenden langfristig zufrieden mit ihrem Arbeitgeber sein.

Sobald potenzielle Kandidat*innen Interesse zeigen, sollten Personaldienstleister verfügbar sein – egal, ob persönlich oder fürs Erste mit einem Chatbot.

– Nicole Munk

arbeitsblog: Digitalisierung wird oft als Lösung zur Effizienzsteigerung gesehen – wo erleben Sie in der Praxis tatsächlich einen spürbaren Mehrwert und wo braucht es mehr als nur technische Tools?

Nicole Munk: Einen großen Mehrwert zeigt sich am praktischen Beispiel der digitalen Personalakte. Diese ermöglicht mobiles Arbeiten, beispielsweise im Homeoffice oder in einer anderen Niederlassung. Arbeitgeber*innen haben von überall aus Zugriff auf die Daten des Mitarbeitenden. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Papier – und sorgt so für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmensalltag. Aus zentraler Sicht kann ich dazu auch das Thema Unternehmensprüfungen mit einbringen. Akten müssen hierfür nicht mehr versendet werden, sondern können ganz leicht digital abgebildet werden. Allerdings hat die Digitalisierung weiterhin ihre Grenzen: Wer einfach nur den Lebenslauf seiner Kandidat*innen quercheckt, könnte individuelle Wünsche und Vorstellungen aus einem persönlichen Gespräch verpassen. Echte Gespräche sind weiterhin ein wichtiger Faktor, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und neue Karriereschritte anzugehen.

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