26.04.2022

Mehr Erfolg im Recruiting durch Künstliche Intelligenz

  • Künstliche Intelligenz (KI) vereinfacht und beschleunigt den Recruiting-Prozess.
  • Dabei soll KI nicht den Menschen ersetzen. Vielmehr sichten und bewerten KI-Tools Bewerberprofile in wenigen Sekunden und schaffen für Personaldienstleister und Unternehmen Kapazitäten.
  • Aktuell setzen nur wenige Unternehmen auf KI, doch Studien zeigen: Wer sich frühzeitig positioniert, profitiert am meisten.
  • Welche Aufgaben auf Basis von KI Lösungen schon heute übernehmen können, erklärt uns Stephan Menge von Textkernel.

Bewerbungen sichten, um aus den Profilen herauszulesen, wer geeignet ist und wer nicht – vor dieser Herausforderung stehen die meisten Recruiter*innen. Besonders in der Personaldienstleistungsbranche, wo der Recruitingprozess Kern des Geschäftsmodells ist, gilt es, immer effizientere Methoden zu entwickeln, um die richtige Entscheidung zu treffen.

Tools, mit denen sich Daten schnell verarbeiten lassen, um Bewerber*innen gezielter auf Stellen zu matchen, sind da Gold wert (Stichwort Workflow-Automatisierung). Ein nützlicher Helfer hierfür ist KI – und das in ganz erheblichem Maße. Mittels passender Technologie ermöglicht KI es, tausende Stellenanzeigen und Millionen von Lebensläufen innerhalb weniger Sekunden zu durchforsten und zu vergleichen, um die Talente zu finden, die dem gesuchten Profil entsprechen.

Und der Wille zur digitalen Veränderung ist da. Laut dem „Grid 2022 Trends Report“ haben bereits 84 Prozent der Unternehmen in der Personaldienstleistung eine Strategie zur digitalen Transformation. Ein Wert, der unter anderem durch die Coronapandemie in die Höhe geschossen ist. Im Vergleich zu 2021 stieg er um 95 Prozent und hat sich demnach beinahe verdoppelt. Vor zwei Jahren hatten gerade einmal 25 Prozent aller Dienstleister eine Strategie zur digitalen Transformation.

KI wird sich vom Spezial-Werkzeug zu einer unverzichtbaren Ressource entwickeln, die alle Unternehmen verlässlich unterstützen kann.

– Stephan Menge

Stephan Menge

Als Anbieter von Softwarelösungen ist Textkernel auf dem Gebiet KI bereits seit mehr als 20 Jahren tätig. Das Unternehmen hat mehrere Lösungen entwickelt, die das Recruiting effizienter gestalten können. „Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Personaldienstleister oder Unternehmen beim Thema KI noch zurückhaltend sind“, erklärt Menge. „Wir glauben aber, dass es sich vom Spezial-Werkzeug zu einer unverzichtbaren Ressource entwickeln wird, die alle Unternehmen verlässlich unterstützen wird.“

KI ist nicht gleich Automatisierung

Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen KI und Automatisierung. Bei Letzterer geht es um die Befolgung eines Regelwerks, nach dem Muster „wenn x passiert, dann folgt y“. Künstliche Intelligenz ist in der Lage, das menschliche Denken zu simulieren und zum Beispiel Muster in riesigen Datenmengen zu erkennen oder auf Basis gemachter Erfahrungen hinzu zu lernen.

„Für Textkernel ist es immer wichtig zu betonen: KI soll Recruiter*innen unterstützen, nicht ersetzen. Denn die Entscheidung, welche Kandidat*innen am besten geeignet sind, kann ein Mensch am besten treffen“, betont Stephan Menge.

Was kann KI also und was nicht?

Eine gut trainierte KI kann schneller und weniger fehleranfällig als jeder Mensch…

  • … Daten aus Dokumenten erfassen,
  • … passende Suchbegriffe ermitteln,
  • … Lebensläufe und offene Stellen miteinander abgleichen,
  • … repetitive Aufgaben automatisieren,
  • … genaue Arbeitsmarktdaten bereitstellen
  • … und so menschlichen Recruiter*innen mehr Zeit fürs Wesentliche verschaffen.

Menschen hingegen können heute und in Zukunft besser als jede KI…

  • … sozial interagieren,
  • … kulturelle Eignung und Charaktereigenschaften einschätzen,
  • … Bewerbungsgespräche führen,
  • … finale Recruiting-Entscheidungen treffen
  • … und zwischen strategischem und operativ strategischem Denken wechseln.

Technologie reduziert den Recruiting-Prozess auf ein paar Sekunden: So lassen sich Workflows optimieren

Dass solche Hilfsmittel durchaus jetzt schon auf Gegenliebe stoßen, zeigt sich spätestens, wenn man Jobsuchende befragt. Einen automatisierten Bewerbungsprozess lehnen die meisten zwar ab, doch rund 80 Prozent wünschen sich laut einer Perbit-Studie ein Hilfsmittel, um passende Angebote zu erhalten. Das betrifft auch Fälle, in denen ein Arbeitgeber interessant sein kann, aber die Vielzahl der Stellen auf der Seite eines Unternehmens die potenziellen Bewerber*innen verwirrt.

Wie schnell und effektiv man mittels KI-Tools Jobs für Bewerber*innen finden kann, beweist beispielsweise Textkernels Tool „Match!“. Mit nur wenigen Klicks haben Personaldienstleister die Möglichkeit, Daten und Skills aus einem Lebenslauf zu extrahieren und mit den Jobs in der eigenen Datenbank abzugleichen. Ebenso lassen sich die Daten besonders gewichten, um Kandidat*innen und Stellen noch genauer miteinander zu vergleichen. Sollte sich keine Übereinstimmung finden, bietet Jobfeed die nächste Stufe der Suche.

Mit diesem Analysetool lässt sich prüfen, welche Stellen zu den Fähigkeiten der Bewerber*in passen und entsprechend infrage kommen. Das Ganze lässt sich noch weiter spezifizieren, beispielsweise durch Angabe des gewünschten Einsatzortes. Dadurch können Personaldienstleister die Kundenzufriedenheit erhöhen und Neukund*innen gewinnen, indem sie gute Bewerber*innen vermitteln.

Auch beim umgekehrten Prozess lässt sich die Effizienz mithilfe von KI-Lösungen steigern: Liegt eine Jobausschreibung vor, können Personaldienstleister die Anforderungen der Stelle genau definieren. Daraus erstellt „Match!“ eine Liste mit passenden Kandidat*innen, deren Skills mit den gewünschten Fähigkeiten verglichen werden können. Falls in der Datenbank intern keine passenden Kandidat*innen zu finden sind, bietet die Anwendung die Chance, bei Jobsuchmaschinen oder sozialen Netzwerken – beispielsweise Xing – weiterzuforschen.

Laut der weiter oben genannten Perbit-Studie sind Bewerber*innen häufig überfordert von zu vielen Optionen bei interessanten Arbeitgebern. Ein vorgeschaltetes KI-Matching kann auch hier helfen, indem Kandidat*innen nur die am besten passenden Stellen angezeigt bekommen. Eine bessere Conversion ist das Ergebnis.

Early Majority profitiert am meisten

Wer den Sprung zu KI frühzeitig wagt, kann am Ende stärker davon profitieren. Ein Bericht von Gartner legt nahe, dass die Bedeutung von KI durch die Coronapandemie deutlich zugenommen hat. Zuvor war das Interesse nach einem ersten Hype abgeflaut. Der Lebenszyklus der Technologieeinführung zeigt: Die Early Majority – also die erste große Gruppe, die einem Trend nach den „Early Adoptern“ folgt – profitiert am meisten, weil sie aus den Fehlern und Erfolgen ihrer Vorgänger lernt.

Es ist also sinnvoll, die KI-Entwicklung ganz genau zu beobachten. „Meiner Meinung nach lässt sich bereits jetzt ein Wandel feststellen“, sagt Menge. „Denn der derzeitige Arbeitsmarkt verlangt nach Flexibilität. Personaldienstleister können heute schon Entscheidungen treffen, um auch morgen noch effizient Kandidat*innen und Jobs zusammenzubringen.“


Über den Autor

Stephan Menge befasst sich seit über 20 Jahren mit HR-Themen, angefangen Mitte der Neunziger bei einem Start-up für eine digitale Bewerberdatenbank, dann mit den Themen Mitarbeiterentwicklung und Training sowie Rekrutierung (RPO – Recruitment Process Outsourcing) und als Berater in Fragen der Rekrutierung, Führungskräfteentwicklung und Mitarbeiterbefragung. 2020 startete er bei Textkernel. Seit 2021 ist er dort als VP Sales Europe für alle europäischen Märkte zuständig.

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