28.04.2025

Recruiting 2025: Diese 5 Trends verändern die Personalgewinnung

  • Der Fachkräftemangel verändert den Arbeitsmarkt: Qualifizierte Talente sind gefragter denn je, während sich die Erwartungen an Arbeitgebende weiterentwickeln.
  • Wer 2025 erfolgreich rekrutieren will, muss neue Wege gehen.
  • Im „War for Talents“ werden besonders fünf Recruiting-Trends den Unterschied machen. Von Gamification bis zu Future Skills: Die arbeitsblog-Redaktion gibt einen Einblick in die wichtigsten Innovationen.

Die Art und Weise, wie Unternehmen Talente finden und binden, verändert sich schneller als je zuvor. Digitalisierung, Fachkräftemangel und veränderte Erwartungen der Arbeitnehmer*innen stellen das Recruiting vor neue Herausforderungen. Wer im Wettbewerb um die besten Köpfe erfolgreich sein will, muss neue Wege gehen.

Welche Entwicklungen prägen die Personalgewinnung im Jahr 2025? Der Anbieter einer ganzheitlichen Recruiting-Lösung Workwise hat fünf zentrale Trends identifiziert, die Unternehmen nicht ignorieren sollten und darüber entscheiden werden, wer im Kampf um Talente die Nase vorn haben.

Vielfalt und Zugehörigkeit – „DEIB“ im Fokus

Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (kurz DIE, aus dem Englischen für Diversity, Equality & Inclusion) sind längst nicht mehr nur „nice to have“. 2025 setzen immer mehr Unternehmen auf eine offene und faire Unternehmenskultur. Doch es geht noch weiter: Das „B“ für Belonging rückt in den Mittelpunkt. Warum? Weil Mitarbeiter*innen nicht nur eingeladen werden wollen, sie wollen auch das Gefühl haben, wirklich dazuzugehören. Wer ein Umfeld schafft, in dem sich alle einbringen und wohlfühlen können, wird langfristig erfolgreicher sein.

Ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichberechtigung ist Gehaltstransparenz. Ab 2026 wird die EU-Entgelttransparenzrichtlinie verpflichtend – höchste Zeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Future Skills: Kompetenzen für die Arbeitswelt von morgen

Die Arbeitswelt entwickelt sich schneller als je zuvor. Neue Technologien, veränderte Marktanforderungen und globale Herausforderungen wie der Klimawandel oder geopolitische Unsicherheiten stellen Unternehmen vor die Aufgabe, sich stetig weiterzuentwickeln. Doch nicht nur Organisationen müssen sich anpassen – auch Arbeitnehmer*innen stehen vor der Herausforderung, ihre Fähigkeiten kontinuierlich auszubauen.

Während früher vor allem Fachkenntnisse und Berufserfahrung über Karrierechancen entschieden, stehen 2025 ganz andere Fähigkeiten im Vordergrund: Future Skills. Dazu zählen:

  • Kreativität: In einer Welt, in der Standardaufgaben zunehmend automatisiert werden, gewinnt Kreativität als Schlüsselkompetenz an Bedeutung. Unternehmen, die kreative Lösungsansätze fördern und Mitarbeitenden Raum für neue Ideen geben, stärken ihre Innovationskraft und sichern sich langfristig Wettbewerbsvorteile.
  • Digitale Kompetenz: Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran, und wer sich heute nicht mit den neuesten Tools und Systemen auskennt, riskiert, den Anschluss zu verlieren. Digitale Kompetenz umfasst nicht nur die Fähigkeit, Software zu bedienen, sondern auch ein grundlegendes Verständnis dafür, wie digitale Prozesse funktionieren. Dazu gehört beispielsweise der Umgang mit Cloud-Technologien, Künstlicher Intelligenz (KI) oder Automatisierungstools.
  • Kritisches Denken: Mitarbeitende müssen in der Lage sein, Sachverhalte objektiv zu analysieren, Daten richtig zu interpretieren und Entscheidungen auf fundierter Basis zu treffen.
  • Kollaboration: Moderne Teamarbeit erfordert die Fähigkeit, sich schnell in wechselnde Strukturen einzufinden und effektiv über digitale Kanäle zu kommunizieren. Gleichzeitig ist ein hohes Maß an Eigenverantwortung gefragt, um Aufgaben auch ohne permanente Abstimmung zuverlässig zu erledigen.
  • Resilienz: Diese Fähigkeit bedeutet, auch unter schwierigen Bedingungen handlungsfähig zu bleiben. Mitarbeiter*innen, die stressige Situationen gut bewältigen und nach Rückschlägen schnell wieder aufstehen, sind für Unternehmen unverzichtbar.
  • Lernfähigkeit: Die Arbeitswelt verändert sich stetig, und mit ihr die Anforderungen an Mitarbeitende. Wer langfristig erfolgreich sein möchte, sollte offen für Neues bleiben, sich regelmäßig weiterbilden und bereit sein, neue Fähigkeiten zu erlernen.

„Recruiting ist kein statischer Prozess. Wer Talente gewinnen will, muss sich kontinuierlich an neue Anforderungen anpassen.“

– Alice Vicentini

Flexibilität durch befristete Verträge und neue Arbeitsmodelle

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten steigt die Zahl der befristeten Arbeitsverträge. Unternehmen reagieren damit auf eine schwankende Auftragslage und die schwer vorhersehbare wirtschaftliche Entwicklung. Befristete Verträge bieten ihnen die Möglichkeit, flexibel auf den aktuellen Personalbedarf zu reagieren, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen. Dadurch können Lohnkosten gezielter gesteuert und Leerlaufzeiten vermieden werden.

Diese Form der Anstellung bleibt auch 2025 ein Trend, insbesondere für Berufseinsteiger*innen und Young Professionals, bei denen knapp die Hälfte aller neuen Arbeitsverträge befristet ist. Während Unternehmen diese Flexibilität als wirtschaftlich sinnvoll betrachten, steht das Modell jedoch auch in der Kritik: Für Arbeitnehmer*innen bedeutet eine befristete Beschäftigung oft Unsicherheit, besonders wenn kein sachlicher Grund für die Befristung vorliegt.

Doch Flexibilität muss nicht zwangsläufig durch befristete Verträge erreicht werden. Immer mehr Unternehmen setzen auf alternative Modelle wie rollenbasiertes Arbeiten, bei dem Positionen nicht starr definiert sind, sondern sich Aufgaben und Verantwortlichkeiten innerhalb eines Teams dynamisch verteilen. Statt feste Stellenprofile zu vergeben, übernehmen Mitarbeitende verschiedene Rollen je nach Stärken, Kapazitäten und den aktuellen Anforderungen des Unternehmens. Ein solches System ermöglicht es Teams, agil zu arbeiten und sich schneller an neue Herausforderungen anzupassen. Gleichzeitig bietet es Mitarbeiter*innen mehr Entwicklungsmöglichkeiten, da sie sich nicht nur auf eine feste Position beschränken müssen, sondern in unterschiedlichen Bereichen Erfahrungen sammeln können. 

Gamification: Spielerische Ansätze zur Talentgewinnung

Der Wettbewerb um junge Talente wird immer intensiver, und Unternehmen suchen nach kreativen Wegen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Eine Strategie, die dabei zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist Gamification im Recruiting – also der Einsatz spielerischer Elemente im Bewerbungsprozess. Vor allem die Generation Z, die mit digitalen Spielen aufgewachsen ist, spricht dieser Ansatz besonders an. Statt klassischer Bewerbungsgespräche oder Assessment-Center erleben Bewerber*innen interaktive Herausforderungen, die nicht nur Spaß machen, sondern auch ihre Fähigkeiten praxisnah testen.

Viele Unternehmen setzen bereits auf Gamification, um potenzielle Talente für sich zu gewinnen. So hat Aldi Süd eine Recruiting-Kampagne entwickelt, bei der Bewerbende in einem virtuellen Supermarkt Aufgaben bewältigen müssen. Lidl geht noch einen Schritt weiter und bietet ein eigenes 2D-Retro-Game an, das spielerisch den Arbeitsalltag in der Filiale simuliert. 

Doch Gamification muss nicht immer aufwendige digitale Spiele bedeuten. Auch einfachere Methoden wie kleine spielerische Aufgaben im Bewerbungsgespräch können den Auswahlprozess interaktiver gestalten. Wer Gamification klug einsetzt, steigert nicht nur die Attraktivität seiner Arbeitgebermarke, sondern gewinnt motivierte Talente, die bereits erste Einblicke in den Joballtag erhalten haben.

Effizienzsteigerung durch KI

KI hält in immer mehr Unternehmensbereichen Einzug und verändert auch das Recruiting grundlegend. Während viele Unternehmen KI bislang nur punktuell einsetzen, wird 2025 ein Jahr sein, in dem sich diese Technologie verstärkt im Alltag etablieren könnte. Durch automatisierte Prozesse lassen sich zeitaufwendige Aufgaben, wie die erste Bewerberauswahl oder die Beantwortung häufig gestellter Fragen, effizienter gestalten. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern ermöglicht es Recruiter*innen, sich stärker auf die persönliche Interaktion mit Talenten zu konzentrieren.

Trotz dieser Vorteile nutzen viele Unternehmen KI noch zurückhaltend. Eine aktuelle Studie zeigt, dass rund 70 Prozent der Unternehmen bislang kaum oder gar nicht von KI profitieren – häufig, weil sie nicht wissen, wo sie sinnvoll ansetzen können. Damit KI tatsächlich im Recruiting-Alltag ankommt, sollten Unternehmen zunächst analysieren, an welchen Stellen die Technologie echten Mehrwert bietet. Kleine, schrittweise Anpassungen – etwa ein KI-gestütztes Tool zur Formulierung von Stellenanzeigen oder ein automatisiertes Matching-System – können bereits große Effekte erzielen. Wer KI gezielt integriert, profitiert von einem effizienteren Bewerbungsprozess und einer besseren Candidate Experience, da Bewerbende schneller und individueller betreut werden können.

Die Personalgewinnung im Jahr 2025 erfordert ein Umdenken und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Unternehmen, die Vielfalt fördern, in die Entwicklung von Future Skills investieren, flexible Arbeitsmodelle anbieten, Gamification-Elemente nutzen und auf KI setzen, stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit und sichern sich langfristig den Zugang zu qualifizierten Fachkräften.

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